Altarfenster

Unsere Lomnitzer Kirche hat im Ostgiebel rechts und links vom Altar jeweils ein Fenster mit Glasmalereien in den Maßen 1,10 x 4,50m. Im Jahr 2014 wurde auch das mittlere Altarfenster, für das bisher nur eine einfache Schutzverglasung bestand, auf moderne Art künstlerisch gestaltet.

Die Glasmalerei ist lt. Brockhaus seit dem 10. Jahrhundert bekannt. Die ältesten erhaltenen Glasfenster befinden sich im Augsburger Dom. Besondere Bedeutung erlangte die Glasmalerei in der Gotik. Zuerst in Frankreich im 12. und 13. Jahrhundert und danach in Deutschland, Österreich und der Schweiz (14. und 15. Jh.) entstanden viele hervorragende Kunstwerke. In der Zeit des Barock bis zum Klassizismus verlor die Glasmalerei ihre Bedeutung.

In der Romantik schwärmte man für das Mittelalter und begann die alte Kunst wieder zu beleben. Und so wurden im 19. Jahrhundet viele neue Fenster für Kirchen und Festsäle geschaffen.

Die Lomnitzer Altarfenster (um 1900) wurden 2005 - 2007 von der Kunstglaserei "Meissner Glas" restauriert. Im Folgenden möchten wir die Beschreibung der Fenster von Herrn Reinhard Meissner zur Kenntnis geben.

Das Fenster rechts vom Altar

 "Im südlichen Auferstehungsfenster steht Christus - seitlich von zwei Engeln begleitet - mit der Siegesfahne in der Hand auf einer Wolke über dem leeren Grab. Vor dem Grab liegen die geblendeten Soldaten mit Schild und Schwert. Eingerahmt ist die gesamte Darstellung durch Rosenblätter und -blüten. Darunter steht:

Ich bin die Auferstehung

und das Leben. Wer an mich glaubt,

der wird leben, ob er gleich stürbe.

(Ev. Johannes, Kap. 11, Vers 25)

Gefertigt wurde das Fenster 1904 von der Glasmalerei Bruno Urban aus Dresden. Von dieser Werkstatt sind in Dresden und Umgebung viele Fenster in ähnlicher Manier gestaltet worden."

Das Fenster wurde nach der Kirchenrenovierung 1904 von der Lomnitzer Kirchgemeinde angeschafft. Der Preis für das Fenster und das Einsetzen betrug damals 550 Mark. Dieses Fenster hatte Schäden, war aber noch relativ gut erhalten geblieben. Wir danken hier noch einmal der Kirchgemeinde Thun Stadt / Schweiz, die durch ihre zweckgebundene Spende an den Förderverein in Höhe von 3.000 Schweizer Franken die Restaurierung ermöglicht hat.

Das Fenster links vom Altar

"Im nördlichen Fenster knien zwei Hirten anbetend vor der Heiligen Familie. Sie werden von zwei musizierenden Engeln, die über den Hirten schweben, begleitet. Über allen strahlt der Stern von Bethlehem. Durch das rahmende Blatt- und Blütenwerk sowie den darunter befindlichen Spruch ist das Fenster seit der Restaurierung von 2007 dem südlichen Fenster angepaßt. Der Spruch lautet:

"Ich bin das Licht der Welt.
Wer mir nachfolgt wird das
Licht des Lebens haben."


(Ev. Johannes, Kap. 8, Vers 12)

Die Art der bildlichen Darstellung entspricht jedoch in keiner Weise dem südlichen Fenster. Trotz einer bei der Restaurierung 2007 angebrachten Abdunklung ist die Darstellung heller und zarter. Hinzu kommt, daß viele Konturen und die Schattierungen nicht mehr vorhanden sind. Ursprünglich bestand das Fenster aus zwei nebeneinander liegenden Bahnen. Sie waren mit einem Holzrahmen in das Steinfenster eingebaut. Den unteren Abschluß bildeten zwei Felder mit einem Teppichmuster. Vieles weist bei diesem Fenster auf eine andere Entstehungsgeschichte hin."

Der Chronik von Kantor Pech zufolge wurde es von der Rittergutsfamilie anläßlich der Hochzeit von Oskar Leuthold mit Clara Luise Oberhoff am 14./17. März 1903 gestiftet und stammt aus der Glasmalerei Richter & Laskowsky in Oschatz.

Hier das nördliche Fenster vor der Restaurierung 2007

Herr Meissner schreibt weiter:

"Es ist anzunehmen, daß dieses Fenster schon älter gewesen ist und aus einer anderen Einbausituation stammte. Vermutlich wurde es für die Lomnitzer Kirche umgearbeitet und angepaßt. Nun hat es 2007 eine weitere Überarbeitung erfahren.

Der äußere Rahmen wurde dem Auferstehungsfenster angeglichen. Dazu wurden die Rosenblüten und -blätter sowie der Spruch entsprechend dem südlichen Fenster neu geschaffen. Damit entfielen die ursprünglich als Fußfelder vorhandenen Felder mit dem Teppichmuster. Die beiden durch einen schmalen Holzsteg getrennten Bahnen wurden mit einer breiteren "Säule" aus Architekturwerk zusammengefügt. Durch das Auseinanderrücken der beiden Lanzetten stimmte nun auch wieder der Verlauf der Strahlen des Sterns von Bethlehem. Die auf diese Weise getroffenen Veränderungen machten aus den ursprünglich zwei Fensterbahnen ein Ganzes und glichen es dem vorhandenen südlichen Fenster an.

Beide Fenster erhielten im Rahmen der Restaurierungen in den Jahren 2005 - 2007 eine isothermische Schutzverglasung."

Im Anschluß an die Sanierung der Lomnitzer Kirche (2004 - 2006) konnte dieses Fenster, das in sehr desolatem Zustand war, im Jahr 2007 durch Spendengeld des Fördervereines in Höhe von 8.000 € restauriert werden. Der Kunstglaserei Meissner in Brockwitz (heute Starke) ist dabei eine sehr ansprechende Rekonstruktion geglückt. Jetzt passen die Altarfenster sehr gut zusammen.

Das mittlere Altarfenster

Am 2. November 2014 wurde das mittlere Altarfenster in einem festlichen Gottesdienst der Kirchgemeinde übergeben. Zugespitzt könnte man sagen, daß der 1840 begonnene Bau der Lomnitzer Kirche damit nun abgeschlossen wurde.

Der Wunsch zur Schließung dieser Lücke mag schon öfter bestanden haben, aber das Geld dafür hat eine Kirchgemeinde im Normalfall nicht. Darum bat sie den Förderverein Dorfkirche Lomnitz um seine Hilfe, der dankenswerter Weise den größten Teil der Kosten (8.500 €) übernahm. Die Kirchgemeinde mußte noch weitere 2.000 € aufbringen.

Es war aber nicht nur, was die Kosten betrifft, ein mutiger Schritt. Am Anfang gab es sehr verschiedene Auffassungen darüber, was man sich „leisten“ kann – vor allem auch künstlerisch.

Die Vorüberlegungen waren glücklicherweise langfristig begonnen worden. So konnte die Entscheidung für den Entwurf von Herrn Camillo Schulz (Glaswerkstatt Körner, Dresden) in Ruhe und gut überlegt reifen. Herr Schulz war dann auch offen für einige Wünsche und Gedanken von Gemeindemitgliedern. Auf diese Weise kam es zu einer modernen, weitestgehend einvernehmlichen und vor allem inhaltlich stimmigen Lösung.

Der Kirchenvorstand Lomnitz hat die Firma "Glaswerkstatt Körner" aus Dresden mit der Restaurierung beauftragt. Hier ist der Entwurf von Herrn Camillo Schulz:

Er schreibt dazu Gedanken zum neuen Fensterentwurf in der Kirche Lomnitz, als Ergebnis aus Gesprächen, Anregungen und Wünschen der Gemeindevertreterinnen und -vertreter:
"Das neue Fenster in der Mitte, etwas verborgen hinter dem Hochaltar, soll die beiden Fenster rechts und links verbinden. Im Randstreifen werden die Farben von den nebenstehenden Fenstern, in modernen Gläsern aufgenommen. Diese farbliche Verbindung zeigt: Weihnachten und Oster gehören zusammen. Dazwischen liegt der Opfertod Jesu am Kreuz. Dieses Kreuz ist schon auf dem Hochaltar vor dem Fenster gegenwärtig. Im Fenster werden die Waagerechte und die Senkrechte des Kreuzes aufgenommen und weitergeführt. Die roten Balken erinnern an die 5 Wundmale Jesu. Im Bogenfeld die Dornenkrone. Es wird dunkel. Ein Riss geht durch die Welt. Etwas zerbricht. Auch heute gibt es viele Sorgen, Zweifel, Tod und Elend. Aber Ostern ist nicht weit. Der goldene Strahl im Fenster symbolisiert Gottes Gegenwart. Die Hoffnung zielt auf das rechte Fenster hin - die Auferstehung. Ein ausgesuchter Bibelspruch verbindet ebenfalls die Fenster:

"Ich bin der Hirte.
Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe."


(Ev. Johannes, Kap. 8, Vers 12)

Besuchen Sie die Lomnitzer Kirche.

Nehmen Sie sich etwas Zeit und lassen Sie das neue Altarfenster auf sich wirken. Es ist ein Karfreitag-Fenster, aber es beinhaltet auch Hoffnung, Weg und Ziel – ein guter Einstieg zum Meditieren.